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Nr. 33 / 2013
07. Februar 2013 : »Wirklich glücklich sind wir nur dann, wenn wir die Zeit nicht spüren« - Jahrestagung Niedersächsischer Hochschulfrauenbeauftragter (LNHF) zum Thema Zeit
Wo bleibt meine Zeit? Wofür hätten wir gerne Zeit? Welchen Unterschied gibt es zwischen Frauen und Männern beim Umgang mit der Zeit? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Landeskonferenz Niedersächsischer Hochschulfrauenbeauftragter (LNHF) die in Kooperation mit den Osnabrücker Hochschulen im Schloss stattfand. Leitthema der Jahrestagung: »Ungleiche Zeiten - Perspektiven geschlechtergerechter Zeitpolitiken«.
Wo bleibt meine Zeit? Wofür hätten wir gerne Zeit? Welchen Unterschied gibt es zwischen Frauen und Männern beim Umgang mit der Zeit? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Landeskonferenz Niedersächsischer Hochschulfrauenbeauftragter (LNHF) die in Kooperation mit den Osnabrücker Hochschulen im Schloss stattfand. Leitthema der Jahrestagung: »Ungleiche Zeiten - Perspektiven geschlechtergerechter Zeitpolitiken«.
Mit einem klaren Votum für das bewusste Nutzen von Freiräumen eröffnete Prof. Dr. May-Britt Kallenrode, Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität Osnabrück, die Tagung. »Relevant ist, wie der Moment bewusst genutzt wird.« Auch der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Andreas Bertram, hob in seiner Grußansprache vor den 180 Zuhörern das Konzept der »Quality Time« hervor. »Trotz Termindichte, Schnelligkeit und ständiger Erreichbarkeit sollte es möglich sein, jeden in seiner Individualität wahrzunehmen, achtsam und wertschätzend zu sein, aber nicht immer hat man dafür die notwendige Zeit.«
Prof. Dr. Christel Eckart (Universität Kassel) fokussierte in ihrem Impulsvortrag den sozialen Charakter von Zeit. »Zeit gestalten heißt: Beziehung zu gestalten«, so die Soziologin und Geschlechterforscherin. »Hierzu gehört auch die Fürsorge für andere und für uns selbst.« Geschlechtsbezogene Unterschiede seien immanent. »Leben wir denn nicht wenn wir arbeiten?« lautete ihre provokante Frage zum Thema »Work-Life-Balance«.
Am Nachmittag hatten die Gäste die Gelegenheit, das Tagungsthema in verschiedenen Workshops zu vertiefen. Die Angebote reichten von der »Flexibilisierung von Arbeits- und Lebenszeitmodellen«, über den »Abbau von Stress mit Hilfe schauspielerischer Übungen« bis zur »Erarbeitung eines Methodenkoffers zum Umgang mit Zeitknappheit in der Wissenschaft«. Durch den offenen Charakter der Workshops war es möglich, jederzeit in einen anderen Workshop zu wechseln, um so das Angebot ganz individuell zu nutzen.
Dr. Nikola Kompa, Professorin für theoretische Philosophie der Universität Osnabrück, schilderte dem Plenum ihre Eindrücke und hob ihre persönlichen Highlights aus den Veranstaltungen hervor. Ihr Resümee: »Für gewöhnlich unterwerfen wir uns dem Diktat der Zeit. Aber wirklich glücklich sind wir nur dann, wenn wir die Zeit nicht spüren.« Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück setzten die Kernaussagen des Tages in einer beeindruckenden Performance um.
Die Jahrestagung bildet traditionell den Auftakt für die jährliche Vollversammlung der LNHF, die am folgenden Tag in den Räumlichkeiten der Hochschule Osnabrück durchgeführt wurde. Die Vorsitzende der LNHF, Brigitte Just von der Hochschule Hannover, wies darauf hin, dass die vielen und oft sehr kurz befristeten Arbeitsverträge ein (Zeit-)Problem für Beschäftigte sind. »Die individuelle Anpassung, die dabei vielfach geleistet wird, bewirkt jedoch keine strukturelle Anpassung; diese aber ist und bleibt das Ziel der LNHF«, so Just abschließend.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Heidi Keller, Universität Osnabrück
Fachbereich Humanwissenschaften
Institut für Psychologie
Artilleriestr. 34, 49076 Osnabrück
Tel.:+49 541 969 3557
hkeller@uni-osnabrueck.de