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Nr. 35 / 2013

12. Februar 2013 : Exkursion ins Elend? - Uni Osnabrück: Studierende des Instituts für Geographie untersuchen in Windhoek das Phänomen des Armutstourismus

Wie wird Armut zu einer touristischen Attraktion und ein Armutsviertel zu einer Destination? Dieser und weiteren Fragen stellen sich zehn Master-Studierende der Universität Osnabrück während einer dreiwöchigen Feldstudie in Windhoek vom 23. Februar bis zum 15. März unter der Leitung von Dr. Malte Steinbrink. Die Projektgruppe beabsichtigt den Tourismus in Katutura, dem größten Townships Namibias, aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Wie wird Armut zu einer touristischen Attraktion und ein Armutsviertel zu einer Destination? Dieser und weiteren Fragen stellen sich zehn Master-Studierende der Universität Osnabrück während einer dreiwöchigen Feldstudie in Windhoek vom 23. Februar bis zum 15. März unter der Leitung von Dr. Malte Steinbrink. Die Projektgruppe beabsichtigt den Tourismus in Katutura, dem größten Townships Namibias, aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich in den Großstädten der Entwicklungs- und Schwellenländer, auch »globaler Süden« genannt, eine neue Tourismusform etabliert, bei der geführte Touren durch Armutsviertel im Mittelpunkt stehen. Die Anbieter werben mit unverfälschten Einblicken in fremde Alltagswelten und scheinen damit ein touristisches Bedürfnis nach Alltagsdistanz und einen Hauch von Abenteuer zu bedienen. Angesichts der globalen Verbreitung des Phänomens und der seit Jahren steigenden Touristenzahlen gilt die organisierte Besichtigung von Armut nicht mehr als touristische Nische, sondern avanciert zunehmend zum Mainstream. »Mittlerweile besuchen allein in Kapstadt jedes Jahr etwa 400.000 internationale Touristen die Townships der Metropole, weltweit hat die Zahl mittlerweile die Millionengrenze überschritten«, erklärt Dr. Malte Steinbrink, der seit mehreren Jahren international zu diesem Thema forscht. Ausgehend von den Metropolen Südafrikas hat sich das sogenannte »Slumming« inzwischen als Wachstumsmarkt und feste Größe im Städtetourismus des globalen Südens etabliert.

Da in Namibia keine Forschungsergebnisse vorliegen, betreten die Nachwuchsforscher des Instituts für Geographie empirisches Neuland. Es werden sowohl Touristen als auch Reiseführer, Tourveranstalter und auch die Bewohner mit in die Fallstudie einbezogen. Auch die teilnehmende, ethnographische Beobachtung der Tourpraxis wird ein wesentliches Element der empirischen Forschungen sein. Ziel der Feldstudie ist die Beantwortung folgender Fragen: Auf welche Vorstellungen von Slums und Armut greift dieser Tourismus zurück? Welche Images werden durch diese Touren verbreitet? Und welche Folgen hat diese Form des Tourismus für die Bewohner vor Ort?

Das Forschungsteam der Universität Osnabrück wird vor Ort in enger Kooperation mit namibischen Tourismusbehörden sowie der University of Namibia (UNAM, Prof. Dr. F. Becker) arbeiten. Die Feldforschung wird finanziell und logistisch durch das Department of Tourism der Stadt Windhoek unterstützt. Erste Ergebnisse werden bereits am Ende des Forschungsaufenthaltes vor dem Stadtrat Windhoeks präsentiert.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Renate Zimmer, Universität Osnabrück,
Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft,
Sportzentrum Jahnstr. 75, 49069 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969-4295/4454, Fax: +49 541 969-4369
renate.zimmer@uni-osnabrueck.de
www.bewegtekindheit.de

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